AI Overview: Das sind die Folgen von Googles KI-Antworten

Künstliche Intelligenz steht bei den großen Tech-Konzernen ganz oben auf der Agenda – und das gilt auch für Google. Die Auswirkungen der sogenannten AI Overviews der wichtigsten Suchmaschine sind seit kurzem auch im deutschsprachigen Raum sichtbar. Ich habe mir angesehen, was das bewirkt.

Was sind AI Overviews?

Wer bei Google sucht, bekommt jetzt nicht nur die üblichen Antworten durch die Angabe von Links, sondern in Form kurzer, prägnanter Zusammenfassungen. Diese werden oberhalb der regulären Suchergebnisse (SERP = Search Engine Result Page) dargestellt und sollen rasch und übersichtlich Antworten auf Fragen liefern. Diese AI Overviews, auch als AI Snapshots oder KI-Übersicht bezeichnet, werden von Künstlicher Intelligenz erzeugt – genauer gesagt von LLM (Large Language Models) wie Gemini. Dazu werden in kürzester Zeit Informationen relevanter Quellen wie Websites extrahiert und in Form einer klaren Antwort wiedergegeben. Diese Quellen werden von Google jeweils angegeben; im Gegensatz zu den bereits üblichen Featured Snippets nutzt Google dafür mehrere Quellen, nicht nur eine.

Was ist das Besondere an AI Overviews?

AI Overviews werden die Google-Suche und das Suchen generell verändern. Bisher lief es ja wie folgt: Ich suche etwas, Google liefert Vorschläge, ich klicke auf die angegebenen Links. Nun liefert Google (bzw. die KI dahinter) die Antworten direkt, ich muss gar nicht mehr auf die Links klicken. Aber nicht nur bei Google wirkt sich der Einsatz von KI aus, auch KI-Chatbots wie ChatGPT liefern direkt Antworten auf Fragen bzw. Suchanfragen. 

Was und wer kommt in die AI Overviews?

Die Auswirkungen auf den Traffic sind enorm – neue Zahlen zeigen, dass im deutschsprachigen Raum die Klicks um rund 18 Prozent gesunken sind. Manche Websites verzeichnen sogar einen Traffic-Rückgang von mehr als 40 Prozent (Stand: April 2025). Der Grund: Userinnen und User müssen wie erwähnt nicht mehr auf die angezeigten Links klicken, sondern bekommen eine Antwort auf ihre Frage bzw. das Ergebnis ihrer Suche direkt in Google (oder bei ChatGPT etc.) angezeigt. Konkret wirkt sich das nicht auf die Impressionen der Webseiten aus, also auf die reine Sichtbarkeit in den Google-Ergebnissen. Aber Sichtbarkeit ist ja nur die eine Seite der Medaille, wichtiger sind in den meisten Fällen die Klicks (CTR = Click-through-rate) – und diese sinken dramatisch. 

Was bedeuten AI Overviews nun für SEO?

Klassische organische Ergebnisse werden durch AI Overviews verdrängt, die SEO-Strategien müssen angepasst werden. Laut einer Analyse wirkt sich das vor allem auf informationsorientierte Suchanfragen aus („Know“) – wer sich über ein Thema informieren will, findet in den AI-Overviews eine rasche Antwort. Auch bezahlte Anzeigen werden darunter leiden: Die Klickraten sinken neue Studien zufolge um bis zu 50 Prozent, weil die AI Overviews schon die ganze Aufmerksamkeit der Nutzerinnen und Nutzer auf sich ziehen. Wer in dieser KI-Übersicht vorhanden ist, kann andererseits seine Klicks steigern. 

Wie schaffe ich es in die AI Overviews?

Die zentrale Frage ist nun, wie es Unternehmen, Organisationen etc. mit ihren Inhalten in die AI Overviews schaffen. Panik ist nicht angebracht – bisher scheinen die KI-Ergebnisse erst in maximal 10 bis 15 Prozent der Suchanfragen auf, vor allem in Bereichen wie Technologie und Gesundheit. Es ist aber zu erwarten, dass sich dieser Anteil in allen Sektoren rasch erhöhen wird. Wenn es um Informationen geht, also um informationsorientierte Suchanfragen, wird das rascher gehen. Sich selbst als zuverlässige Quelle zu etablieren, ist daher die zentrale Aufgabe für diese Entwicklung. Einige Anregungen dazu:  

• Klar strukturierte Inhalte werden bevorzugt, weil die KI daraus leichter die Antworten ableiten kann. Es ist also empfehlenswert, beispielsweise Listen oder einfache Anleitungen zu verwenden. Auch klare Antworten auf Fragen bieten Vorteile.
• Organische Rankings bleiben wichtig, denn Google nutzt die klassischen Suchergebnisse, um Quellen für seine AI Overviews zu finden. Zwar werden teilweise bisher weniger gut gereihte Links für die KI-Infos verwendet (siehe oben), aber im Großen und Ganzen wird die organische Suche eine Grundlage bleiben.  
• Das Konzept „EEAT“ wird von Google seit mehreren Jahren verwendet, um die Qualität von Seiten zu beurteilen. Das steht für Experience, Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness – es geht darum, ob die jeweilige Site bereits Erfahrung und Expertise zu einem Thema hat und auf diesem Gebiet ein Expertentum aufgebaut hat. Und es geht darum, vertrauenswürdig zu sein.
• Bisher betreffen die AI Overviews vor allem Info-Suchen, während Navigationsanfragen (Suche nach einer bestimmten Website), transaktionale Suchen (konkrete Handlung, zum Beispiel ein Produkt kaufen) und lokale Suchen („Restaurant in meiner Nähe“) deutlich weniger oder gar nicht in den KI-Ergebnisse aufscheinen.  Heikle Themen wie rechtliche und finanzielle Fragen werden von Google bisher aus den AI Overviews ausgeklammert.  
• Keywords sollten an die Entwicklung angepasst werden: Long-Tail-Keywords, die spezifischer auf ein bestimmtes Thema (oder noch genauer, auf eine bestimmte Frage) eingehen, erhöhen die Chance, in den KI-Übersichten von Google aufzuscheinen.  
• Hochwertige Inhalte, die informieren und fehlerfrei sind, werden noch wichtiger. Die Kombination aus Content & SEO gewinnt meiner Meinung nach weiter an Bedeutung. Dazu kommen technische Feinheiten, wie strukturierte Daten, optimierte Bilder und gute Ladegeschwindigkeit. Aber das alles nützt nichts, wenn es nicht verständliche, sinnvolle Inhalte gibt. Diese sollten sich aus der Masse abheben, Mehrwert bieten und verständlich sein.

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